Protokoll des Internationalen Symposiums Heinrich Heine International

2024-11-13

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Am 27. und 28. September 2024 wurde das Internationales Symposium Heinrich Heine International in SISU abgehalten. Diese Veranstaltung wurde von SISU und Heinrich-Heine Universität Düsseldorf gemeinsam initiiert. Dazu eingeladen wurden deutsche Literaturwissenschaftler*innen von Heinrich-Heine Universität Düsseldorf, von Humboldt-Universität zu Berlin, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, sowie von den chinesischen Hochschulen, wie Institut für ausländische Literatur der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften, Peking-Universität, Zhejiang-Universität, Nanjing-Universität, Sun Yat-sen-Universität, Nankai-Universität, East China Normal University, Shanghai Fremdsprachenuniversität und SISU. Die Experten und Gelehrten diskutierten dabei aus verschiedenen Aspekten tief eingehend und lebhaft über die internationale Ausbreitung und Rezeption von den Werken Heines. 

Am Vormittag vom 27. Sept. begann das Symposium. Der Gesang im Chor „Auf Flügeln des Gesangs“, die von den Bachelorstudierenden und den Lehrkräften der Deutschen Fakultät von SISU aufgeführt wurde, bildete den Auftakt des hocherwarteten Symposiums. Anschließend hielten jeweils der Präsident von SISU -Herr Prof. Hongchuan DONG, Herr Prof. Christoph auf der Horst von Heinrich-Heine Universität Düsseldorf und Frau Prof. Yalin FENG, Direktorin des Heinrich-Heine-Zentrums von SISU ihre Eröffnungsreden. All drei Rednerin und Redner erinnerten sich begeistert an die 18-jährig langen Zusammenarbeiten zwischen dem Heinrich-Heine-Zentrum von SISU und Heinrich-Heine Universität Düsseldorf, und hießen die anwesenden Gelehrten herzlich willkommen. 

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Eröffnungsrede von SISUs Präsidenten, Herrn Prof. Hongchuan DONG


Eröffnungsrede von Herrn Prof. Christoph auf der Horst von Heinrich-Heine Universität Düsseldorf

Eröffnungsrede von Prof. Yalin FENG, Direktorin des Heinrich-Heine-Zentrums von SISU

Eröffnungsrede vom Direktor der Deutschen Fakultät von SISU Herrn Jun LIAO

Eröffnungsrede von Herrn Prof. Daxue LI von der Deutschen Fakultät von SISU 


Die akademische Runde fing mit dem Vortrag von Herrn Prof. Bernd Kortländer, Ex-Direktor vom Heine-Institut von Heinrich-Heine Universität Düsseldorf an. Er erläuterte in seinem Vortrag mit dem Titel Heinrich Heine - „deutscher Dichter“ mit „europäischer Reputazion“ den literarischen Werdegang von Heinrich Heine aus zwei Aspekten: einerseits erlebte Heine in seiner Kindheit den Napoleonischen Krieg, während dieser Wendezeit beeinflusste Heine mit seinen prägnanten, aber dennoch zum Nachdenken anregenden Worten die Leserschaft weltweit; andererseits führte die deutsch-französische Bilingualität von Heines Werke sowohl zum breiteren Publikum als auch zu größeren Herausforderungen zur Weltliteratur. Anschließend erklärte Herr Prof. Carsten Rohde von Sun Yat-sen-Universität in seinem Vortrag mit dem Titel Rote Weltliteratur? Perspektiven der internationalen Heine-Rezeption vom 19. bis 21. Jh., warum und in welchem gedanklichen Hintergrund man Heinrich Heine als Dichter und Intellektuellen verstehen sollte. 

Herr Prof. Bernd Kortländer 

Herr Prof. Casten Rohde 


Als dritte Rednerin hielt Frau Dr. Lihui SHE ihren Vortrag Zur Kanonisierung von Heinrich Heines Werken in China im neuen Jahrhundert. Aus ihrer Sicht hinterließen die Werke von Heinrich Heine im neuen Jahrhundert in chinesischem Kulturkreis noch weiten Spielraum für Interpretationen, und könnte deswegen für das literarische und künstliche Schaffen unerschöpflichen Anregungen anbieten. Danach präsentierte Herr Dr. Yang LIU von SISU in seinem Vortrag Übersetzung und Rezeption des späten Heine in China die ausführliche Entwicklungsgeschichte von Heines Werken in China seit 20. Jahrhundert. Der Schwerpunkt fokussierte vor allem auf die Übersetzungen von der alten Generation in der 2. Hälfte des 20. Jh., wie z.B. die Übersetzung von Herrn Yushu ZHANG usw. Dr. LIU wies darauf hin, dass die literarischen Rezeptionsgeschichte von Heine nicht nur die gesellschaftliche Entwicklung und Reform Chinas widerspiegelte, sondern auch die Interpretationsgeschichte von ausländischer Literatur in einem ganz anderen politischen und gesellschaftlichen Hintergrund darstellte. 

Frau Dr. Lihui SHE 


Herr Dr. Yang LIU 


Der letzte Vortrag für den Vormittag des 27. Sept. war Spottbild und Zerrbild. China als vormärzliches Konstrukt von Herrn Prof. Olaf Briese von der Humboldt Universität zu Berlin. Herr Prof. Briese ging in drei Gattungen Prosa, Drama und Lyrik auf das verspottete und verzerrte Chinabild vor der Märzrevolution Deutschlands zurück, und analysierte auf Grund der Werke wie von Heinrich Heine den Ursprung des verspotteten und verzerrten Chinabildes von damaliger Zeit. Einerseits war es die Fortsetzung der Schmähung und Verleumdung des Reichs der Mitte seit der Spätphase der Aufklärung, andererseits lag es darin, dass man die damaligen deutschen politischen Missstände und gesellschaftlichen Probleme auf das Chinabild projizierte und umlegte.

Herr Prof. Olaf Briese 


Am Nachmittag vom 27. Sept. wurden insgesamt 7 Vorträge gehalten. Als erster kam Herr Assistenzprofessor Yongqiaong LIU von der Zhejiang-Universität zum Wort, mit seinem Vortrag Interart-Phänomene von Tanz und Dichtung bei Heinrich Heine. Aus dem interkünstlichen Blickwinkel erläuterte Herr LIU die Beschreibungen von Heine über das Tanzen als Ganzes und die literarische Umkodierung der Tanzbewegungen und -gestik. Auch aus Winkel des Tanzens fokussierte sich Frau Dr. Weijie ZHAO von der Zhejiang-Universität in ihrem Vortrag „Maskentanz“ und „Mummenschanz“. Tanz und Maskerade bei Heinrich Heine auf die Faschingkultur und die Symbolik der Masken, und analysierte die ästhetischen, symbolischen und gesellschaftskritischen Funktionen des Maskentanzens und der Maskerade in Heines Werken. 

Danach folgend hielt Herr Prof. Christian Liedtke vom Heinrich-Heine-Institut der HHU Düsseldorf seinen Vortrag namens „Mein märchentrunkenes Herz“. Heinrich Heine und die Welt des Märchens anhand zwei berühmtester Werke von Heine, Loreley und Deutschland, ein Wintermärchen. Herr Prof. Liedtke analysierte Heines produktive Aneignungen der internationalen Märchentradition und erklärte, welche Rolle die Märchenelemente in der internationalen Rezeption von Heines Werken spielten, und wie die Weltliteratur aus der Sicht von Heinrich Heine aussehen sollte.  Der Vortrag von Herrn Assistenzprofessor Shengzhou LU von der Nanjing-Universität lautete Namensgebung, Rassenlehre und Chinesische Sprache in westlicher Sicht im 19. Jahrhundert: Zu zwei chinesischen Namen in Heinrich Heines Harzreise. Er ging von den zwei Chinesen und ihren Namen in Heines Harzreise aus, erläuterte die Vorstellungen des Westens im 19. Jahrhundert über Chinesisch und über Rassismus. 

Herr Assistenzprofessor Yongqiang LIU

Frau Dr. Weijie ZHAO

Herr Prof. Christian Liedtke

Herr Assistenzprofessor Shengzhou LU 

Der Assistenzprofessor von Peking Universität, Herr Mingchao MAO thematisierte in seinem Vortrag Einsame Seele an der See – Zu Heines Nordsee-Zyklus II. das Meeresbild. Das „ich“ in Heines Gedichten sei anders als das der Romantik, hätte keine Endlosigkeit der Transzendenz erlebt, sondern die Krisen, die sich in Nihilismus und Einsamkeit verborgen wären. Auf die Fragen nach dem Leben und nach dem Sinn der Seele gäbe es keine Antwort. Herr Dr. Si YUAN von der Universität Nankai hielt einen Vortrag mit dem Titel Alter Raum in der neuen Zeit - Das dekonstruierte Italienbild in Heinrich Heines Reisebilder. Herr YUAN war der Meinung, dass Heine in seinen Reiseberichten das ideale Image von Italien in der Literatur, das von Goethe und Romantik konstruiert wurden, dekonstruierte. Heine kritisierte die Antike und Hebräisch-christliche Renaissance in der deutschen Literatur. Heine beschrieb ein dekadentes Bild des schwindenden nationalen Wohlstands und der sich verschlechternden Lebensumstände der Bevölkerung von Italien. Durch die Darstellungen des Raums brachte Heine seine Abneigungen zu der alten Zeit zum Ausdruck. Herr Prof. Artur Stefan Stopyra von der Universität für Wirtschaft und humanitäre Wissenschaften Warschau berichtete in seinem Vortrag titels Zwischen Ablehnung, Ekel, Mitleid und Begeisterung: Literarische Betrachtungen über Polen von Heinrich Heine (aus der polnischen Perspektive) die literarischen Betrachtungen von Heine über Polen, und analysierte das damalige Bild von Polen in Heines Werken. 

Herr Asisstenzprofessor Mingchao MAO

Frau Dr. Si YUAN

Herr Prof. Artur Stefan Stopyra 

Am Vormittag vom 28. Nov. wurden insgesamt 6 Vorträge in zwei Runden abgehalten. Die erste Runde wurde von Herr Prof. Olaf Briese moderiert. Als erster kam Herr Prof. Christoph auf der Horst von der Universität Düsseldorf auf die Bühne. In seinem Vortrag namens Postkritik: Heine und Distant Reading wandte er algorithmische Datenverarbeitungsmethoden anhand der Textkorpus an. Im Hintergrund der drastischen Entwicklung der digitalen Humanität bezog er sich auf die Methoden von „Distant Readings“ Theorie, die von Franco Moretti konstruiert wurde. Die Hauptfrage seines Vortrags war, ob Heinrich Heine als Autor falsch zugeordnet wurde.  Anschließend erläuterte Frau Dr. Yanqiong CAI in ihrem Vortrag Landschaft und Atomsphäre – Über die ästhetische Erfahrung in Heinrich Heines „Reisebilder“ anhand der Theorie der Atmospäre-ästhetik von Gernot Böhme die ästhetischen Wahrnehmungen in Heines Reisebilder, die sich in Wahrnehmung, Erläuterung und Wiedergabe bestanden. Frau Asisstenzprof. Yeyun ZOU fokusierte sich wie der Titel Kollektiver Aufruf und körperliche Technik: akustische Aspekte in Heinrich Heines politischen Gedichten. Sie analysierte den Zusammenhang der Stimmen mit den körperlichen Wahrnehmungen in Heines politischen Gedichten. 

Herr Prof. Christoph auf der Horst

Frau Dr. Yanqiong CAI

Frau Asisstenzprof. Yeyun ZOU 

Die zweite Runde wurde von Asisstenzprof. Herrn Yongqiang LIU moderiert. Zuerst hatte Herr Hui ZHANG vom Institut für ausländische Literatur vom Chinesischen Nationalen Forschungssinstitut für Sozialwisschenschaften das Wort. Er erläuterte in seinem Vorttrag Feng Zhi und Heine, Zwei Wintermärchenerzähler die langjährige Geschichte von den Forschung- und Übersetzungen von Heines Werken durch Herrn Zhi FENG. Durch ausführliche Analyse von FENGs Übersetzungen kam Herr ZHANG zu der Schlussfolgerung, dass der Übersetzer FENG sowohl dem deutschen Originaltext treu blieb, als auch die Poezität des chinesischen Zieltextes wiedergegeben hatte, was den berühmten Übersetzungskriterien „treu, lesbar und gehoben“ sehr gut entsprach.  Anschließend fokusierte sich Frau Asisstenzprof. Fanke WANG auch auf die Übersetzungen von FENG Zhi. In ihrem Vortrag „Das glatte sprachliche Gefüge“Überlegungen zur Feng Zhis und Adornos Lesart von Heines Lyrik analysierte die fließende Sprachestruktur in Heines Werken, und verglich die Erläuterungen von FENG Zhi und die kritischen Meinungen von Adorno zu Heines Werke. Der letzte Vortrag war von Herr Prof. Michael Szurawitzki von der Universität Martin Luther in Halle-Wittenberg. Sein Vortrag Heinrich Heine goes Instagram - Aber wozu? ging von dem Bloom-Phänomen von Heinrich Heine auf Instagram aus, analysierte die Verbreitung von Heines Image in literarischer, mediensprachwissenschaftlicher und pragmatischer Perspektive. Zum Schluss betonte er die unentbehrliche wichtige Bedeutung von Heinrich Heine in Informationszeit. 

Assoziierter Forscher Herr Hui ZHANG

Frau Asisstenzprof. Kefan WANG

Herr Prof. Michael Szurawitzki

In den eineinhalb Tagen haben die Teilnehmenden tiefeingehenden Gespräche und Diskussionen geführt, was die multikulturelle Wertanschauung präsentierte und den Teilnehmenden auch wertvolle Inspirationen und Anregungen bringen sollte. 

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